Was muss uns geritten haben,
als wir uns für Sonntag verabredet haben. Natürlich zum Rad fahren!
Draußen eisige Temperaturen, seit Wochen war kein Tauwetter angesagt.
Trotzdem muss man sich mal wieder bewegen. Die ewige "Spinnerei" im
Backup-Center kann einem schon auf den Geist gehen, auch weil Ippi seit
Urzeiten die neuen Songs ausgegangen sind. Aber das ist wieder ein anderes
Thema.
Sei´s drum - gegen Mittag bin ich mit meinem neu
gepulverten Fully bei Steve auf der Matte gestanden, und nachdem auch er sich
in Schale geworfen hatte, konnte es endlich losgehen. Das ist gar nicht so
einfach mit Ganzkörperanzug, Gesichtsmaske und
Vollverkabelung.
Nach lockerem Einfahren durch den Englischen Garten
sind wir pünktlich bei Ippi eingetroffen, der mal wieder nicht fertig war
- die Überschuhe zu eng, die Reifen zu platt. Irgendwie wurde er dann doch
noch fertig, und es konnte los gehen.
Mit blankem Neid hat Ippi meine
Neuerwerbung betrachtet: eine Skischuhheizung, die sich hervorragend in
Radschuhen unterbringen lässt. Mal kurz auf Stufe 3 hochgefahren, taut
sogar der Schnee unter den Schuhen, also schnell wieder auf erträglichere
Temperaturen gestellt. Als kleine Retourkutsche ist Ippi mit Steve am
Friedensengel gleich mal die Schlittenbahn runtergestochen. Die hatten ja
Spikes. Ich mit meinen 3 bar Druck in den Rädern bin gerade noch so
runtergetorkelt, ohne das Gespött der Zuschauer zu werden.
Nach
Slalomfahren durch Hunde und Spaziergänger, oder soll man eher sagen
Spaziersteher, kam das Ende vom Tierpark in Sichtweite - endlich Radrevier.
Also Blinker setzen und links auf die mittlerweile festgefahrenen Trials
entlang der Isar bis zur Grünwalder Brücke. Dies war Techniktraining
vom Feinsten. Immer schön in der Spur bleiben, sonst brach man 20 cm mit
den Reifen ein. Bis man dann wieder den Tritt gefunden hatte, war ein Drama.
Die beiden Weicheier mit Ihren Spikes hatten echte Vorteile. Ich meinte ja,
auch mit 3 bar fährt sich's gut auf Schnee und Eis, man hat ja
schießlich ein Fully und muss nicht über die Reifen federn. Auf
halber Strecke nach Grünwald hab' ich einfach mal Druck abgelassen (in den
Reifen natürlich) und siehe da, das war eine Verbesserung um 100 %. Kein
Rutschen mehr, endlich Grip und super Spurtreue. Jetzt konnte es wirklich
losgehen. Sofort hab' ich die Führung übernommen und den Warmduschern
mal gezeigt, was echte Traktion ist ...
Dies blieb auch nach der Wende
in Grünwald so. Was war bloß mit Steve los? Hat er den Weg verloren,
oder musste er mal in die Büsche? Ippi wollte schon umdrehen und das
Unterholz nach Steve absuchen, da kam er auch schon angekrochen. Mit blutender
Nase und etwas lädiert hat er sein Leid geklagt: Der viele Schnee hatte
ihn total verrückt gemacht und als echter Münchner Juppi wollte er
sich klammheimlich eine Spur legen. Dabei ist er leider bei voller Fahrt mit
seinem Nasenloch in einen Ast geraten. Das viele Schnupfen hat ihm die
Kanäle geweitet und so saugt man halt alles Mögliche ein. Wir konnten
ihn dann aber doch noch dazu bewegen, nicht zu weinen und die Weiterfahrt
anzutreten. Durchgefroren und endlich mal wieder ausgepowert kamen wir bei Ippi
daheim an, bereit für einen heißen Espresso und Kekse.
Ippi
wurde immer neugieriger, wo und zu welchem Preis man denn Skischuhheizungen
erwerben könnte. Mal sehen, ob er auf seine alten Tage doch noch zum
Warmduscher wird ... Eine feine Sache ist's auf alle Fälle, kann ich
wärmstens empfehlen. Nachdem ich Steve zu Hause abgeliefert habe, bin auch
ich wieder daheim aufgeschlagen. Trotz schönem Wetter und immerhin 50 km
in 2 ½ Stunden könnte es jetzt dann doch wieder etwas wärmer
werden. Meine Rennmaschinen haben schon eine dicke Staubschicht.
Aber
jetzt ist ja die Kreta-Tour schon ausgearbeitet. Es dauert nicht mehr lange.
Bis dahin gibt's sicherlich noch die eine oder andere Sonntagstour mit dem
Mounty. Vielleicht findet sich der eine oder andere, der sich den Strapazen am
Anfang der Saison stellen will. Einfach mal anrufen oder anmailen, damit was
geht.